//words: words I//

Was ist Drum & Bass?

In England Anfang der neunziger Jahre sind die Wurzeln von Drum & Bass zu finden. Jungle als unmittelbarer Vorreiter entstand als schnellere Mixtur aus Ragga, Hip Hop und elektronisch gebrochenen Breaks & Beats und fand in den Kellern und Clubs der britischen Metropolen sein verdientes Zuhause. Die Unruhe und ständigen Wechsel dieser Art von Clubmusik spiegelten auf sonderbare Art und Weise die urbane Großstadtästhetik wieder und dienten gleichzeitig als zeitweilige Flucht aus ihrem immer gleichen Rhythmus. Aus dem eher dreckigeren, von extremen Brüchen gekennzeichneten »Underground«-Sound wurden allmählich auf schnellerem Tempo basierende, weniger breakreichere Tracks, die plötzlich und schlagartig an die Oberfläche sämtlicher Tanzoberflächen stiegen.

Die scheinbare »Verblödung« und »Beliebigkeit« von sonstiger Clubmusik gab Drum & Bass eine Steilvorlage, in einer damals für »Subkulturen« noch so hoffnungsvollen Zeit das neue extrovertierte und innovative Clubding zu werden. Dazu kam eine Entwicklung, die die größere Musikindustrie aufhorchen ließ. So richtig geknallt hat es dennoch nie. Dagegen sprach auch die radikale Soundästhetik von Drum & Bass, gespickt mit scharfen Ecken und Kanten, die eine neue Art musikalischer Kompromisslosigkeit prägten.

Drum & Bass erwies sich weiterhin als Musik, die Aggressivität und Deepness vereinen konnte und zur schnellsten und trotzdem tanzbarsten Art des Schwitzens avancierte.

All diese Breaks samt Subsparten hatten jedoch über die Jahre das Problem, mehr Wert auf Exklusivität und Einzigartigkeit zu legen als auf ästhetische Erkenntnis und Weiterentwicklung. Zwar fegte Drum & Bass weiter in verschiedene funkige, poppige, düstere und auch wieder mehr junglige Richtungen, dennoch scheint die Szene sich selbst in ihrer Isolation zu geißeln und erklärt damit ihr progressives Moment selbst zu Vergangenheit. In England scheint dies aufgrund der Größe der so genannten »Crowd« noch zu funktionieren: dort ist die Musik popular im bestens Sinne. Hierzulande scheint das Interesse jedoch eher rückläufig zu sein. Noch zu erwähnen sind die florierenden Nischen des Break- und Noisecore, die sich zwar auch breakreich aber dennoch eher technoid und generell vielseitig eine kleine aber feine Gemeinde erspielt haben.

contact: get connected, c/o Conne Island, Koburger Str. 3, 04277 Leipzig

»get connected« wird gefördert von Jugend für Europa

Dieses Projekt wurde mit Unterstützung der Europäischen Union (EU) finanziert. Der Inhalt dieses Projektes gibt nicht notwendigerweise den Standpunkt der EU oder der NA wieder und sie übernehmen dafür keinerlei Haftung.